Vorstand im Ehrenamt, Folge 6: Empfehlungen für den Einstieg in die ehrenamtliche Vorstandsarbeit
Shownotes
Fragen zur ehrenamtlichen Arbeit im Vorstand beantworten Ihnen gerne die Kolleg*innen der Diözesan-Geschäftsstelle von SkF und SKM im Erzbistum Paderborn. Über den folgenden Link gelangen Sie direkt zur Website.
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[0:00] Vorstand im Ehrenamt, aber sicher. Ein Podcast von SkF und SKM im Erzbistum Paderborn.
[0:14] Ein Hinweis vorab: Bei der heutigen Folge handelt es sich um eine Zusammenstellung von Ausschnitten aus den ersten vier Interviews dieser Podcast-Reihe. Heute mit dem Fokus: Welche Kompetenzen brauchen Menschen, die sich ehrenamtlich im Vorstand engagieren wollen, und was empfehlen unsere Interviewpartner*innen Interessierten für den Einstieg? Viel Vergnügen.
[0:40] Ja, schön, dass Sie da sind. Frau Schmies vom SkF in Siegen und Herr Brüggemann vom SKM hier in Olpe. Sie beide arbeiten im Vorstand. Frau Schmies, Sie sind einige Zeit im SkF-Siegen und Herr Brüggemann ist der Vorstandsvorsitzende hier beim SKM in Olpe. Wenn Sie jetzt jemanden fragen würden, der so gar keine Ahnung hat von der SkF- oder SKM-Arbeit und sagt: „Naja, weiß ich nicht, ob ich da so die Richtige für bin.“ Was würden Sie dem oder der sagen? Was sollte er oder sie mitbringen? Was sind so die wichtigsten Punkte aus Ihrer Sicht in der Vorstandsarbeit? Also ich würde erst mal die Person fragen, was sie an Kompetenzen, Know-how hat, weil ich eben schon gesagt habe, es gibt bestimmte Bereiche, die nicht so gut abgedeckt sind bei uns. Das wäre so ein Punkt. Ansonsten, klar, man ködert die Leute erst mal damit, dass man sagt: „Das sind vier Vorstandssitzungen im Jahr. Da kommt vielleicht noch das eine oder andere mit dazu.“ Und letztendlich, ich kann ja auch sagen: „Zehn Stunden im Monat oder acht oder zehn Stunden ist ja jetzt auch nicht die Welt.“
[1:52] Ich glaube, die Schwierigkeit ist ein bisschen – deshalb, das ist auch das Einzige, was mir dann ein bisschen Sorge macht: Es sind sehr viele aktive Rentner darin. Das ist auf der einen Seite gut, die haben diese Zeit. Also wenn ich natürlich voll berufstätig bin, in Familie eingespannt bin und noch andere Verpflichtungen habe, da zusätzlich Ehrenämter zu übernehmen, das habe ich in der ganzen Zeit, wo ich dann auch, obwohl ich ja ehrenamtlich auch sehr viel früher gemacht habe, aber in meiner beruflich aktiven Zeit und wenn dann Familie auch noch mit dabei war, da habe ich keine Ehrenämter gehabt. Und das finde ich auch insgesamt schwierig, weil ich denke schon, wir dürfen in den Vorständen nicht nur Rentner haben, wir müssen ab und zu ein paar Jüngere dabeihaben. Also das finde ich jetzt auch noch als Herausforderung für die nächste Zeit, da noch mal gezielter danach zu gucken, wen können wir dann mit bestimmten Expertisen reinholen und dann auch ganz klar sagen: „Gut, dafür brauchen wir dich.“ Und nicht allgemein, so wie man das ja beim Ehrenamt kennt: Das wird ein Tannenbaum, der immer voller gehangen wird. Also dass man auch die Angst nimmt: „Ich gebe da einen kleinen Finger und die nehmen dann die ganze Hand und ich komme nachher nicht mehr klar.“
[3:16] Wie sehen Sie es, Frau Schmies? Ja, ich sehe das sehr ähnlich. Also das ist natürlich bei uns auch so, dass das alles, ja doch, das sind alles Menschen über 60. Ja, also Rentner und Rentnerinnen, die das machen, die diese ehrenamtliche Tätigkeit machen. Aber das ist, glaube ich, insgesamt so. Das ist nicht nur beim SkF so. Ich glaube, bei jungen Leuten, die machen das gerne projektbezogen. Es engagieren sich viele junge Leute für Ehrenamt.
[3:48] Schön, dass Sie beide da sind. Frau Erdmeier vom SkF, also Sozialdienst katholischer Frauen in Bielefeld, und Frau Harmening vom SKM in Paderborn, Sozialdienst katholischer Männer. Ja, danke für die Einladung. Sehr gerne. Vielen Dank, ja. Und wenn ich Sie jetzt beide mal so fragen würde: Wenn jemand sagt: „Naja, so im Groben habe ich jetzt eine Vorstellung. Was sollte denn jemand mitbringen, der sich für die Vorstandsarbeit erst mal so vom Grundsatz her interessiert?“ Was würden Sie da so spontan sagen? Frau Hameling, vielleicht zuerst? Also ich glaube, die Offenheit und das Interesse, das Sie angesprochen haben, generell für Menschen und auch für vielfältige Themen, weil bei uns natürlich Finanzen, Juristisches, alles Mögliche zusammenkommt. Aber vor allen Dingen: Es geht ja immer noch um Menschen und das vergisst man manchmal vielleicht. Aber eigentlich geht es um die, für die wir das machen. Und da irgendwie ein offenes Herz zu haben dafür, dass wir in unseren privilegierten Situationen anderen helfen können, das ist eigentlich, glaube ich, das Wichtigste, ehrlich gesagt. Und ich habe am Anfang mich auch gefragt, wie ich diesen wunderbaren Vorstand ergänzen darf und habe dann irgendwann gesehen: „Okay, Öffentlichkeitsarbeit ist vielleicht dann einfach mein Thema.“ Also man findet da auf jeden Fall die eigene Nische und kann das gut ergänzen. Ich glaube, die Offenheit, das Interesse, das ist eigentlich entscheidend, kollegial arbeiten zu wollen und das in der Freizeit. Das ist, glaube ich, wichtig.
[5:09] Wie sieht es bei Ihnen aus, Frau Erdmeier? Ja, ich kann mich dem erst mal nur anschließen, dass es schon klar ist: Es geht nicht darum, dass man sich selber verwirklichen will, in erster Linie jedenfalls nicht, sondern dass man bereit ist, im Team zu arbeiten und auf die anderen einzugehen und zu hören. Und die Notwendigkeiten auch des Alltags, die sind ja manchmal ganz banal. Dann fällt das Internet aus oder irgendjemand hat ein Problem mit dem Datenschutz und solche Dinge, die manchmal sogar ganz plötzlich auftauchen. Ja, darauf dann zu reagieren und zwar gemeinsam zu reagieren, aus einem Munde dann zu sprechen. Nicht, dass jetzt wir Frauen da unterschiedliche Botschaften in die Welt setzen. Und natürlich auch ein wenig die Bereitschaft, Leitung wahrzunehmen. Wenn ich das nicht möchte, dann bin ich da eigentlich auch nicht richtig. Also ich kann mich nicht jetzt mit Mitarbeitenden auf eine Stufe stellen. Wir müssen schon merken, dass es da auch klare Vorgaben gibt. Da gibt es Dienstanweisungen. Da gibt es eine, ich fände auch sicherlich flache Hierarchie. Und die muss auch sein. Sonst geht das nicht in so einer Struktur, in so einem Verein. Und die Bereitschaft muss schon da sein. Ja, klar. Und damit verbunden ist eben ein hohes Maß an Gesprächsfähigkeit. Ja.
[6:26] Guten Tag und herzlich willkommen, Claudia Middendorf, Dr. Bernd Leven. Wir sind hier, um die Arbeit des Diözesanvorstandes Sozialdienst katholischer Frauen und Sozialdienst katholischer Männer ein bisschen transparenter zu machen, ein bisschen vorzustellen. Sie sind beide gewählt von den 28 Ortsvereinen im Erzbistum Paderborn, SkF, SKM, die unterschiedliche Beratungsdienste und Einrichtungen vorhalten können.
[6:55] Im Hintergrund stehen ungefähr ca. 100 ehrenamtliche Vorstandsmitglieder, SkF und SKM, 1.700 ehrenamtliche Mitarbeitende in den Ortsverbänden und ca. 1.400 berufliche Mitarbeitende. Was würden Sie anderen empfehlen, die so sagen: „Das kann ich mir vorstellen?“ Oder was würden Sie empfehlen, sich auf der Diözesanebene zu engagieren? Und jeder Mensch hat in seinem Lebenswerk, wenn man nicht wie Sie mit 22 schon angefangen hat – da war es vielleicht noch ein bisschen früh –, aber wie in meinem Fall mit Ende 50, eine Lebenserfahrung, einen Bereich, in dem man agiert, gehandelt hat. Und ich glaube, jeder kann aus seiner Lebenserfahrung hierzu auf der Diözesanebene, natürlich auch auf der Ortsebene oder anderen, einen Beitrag leisten, wo er seine Lebenserfahrung mit einbringt. Das macht dann auch gleichzeitig Spaß. Das ist auch die Sache, die mich mit motiviert, dass man das, was man jahrzehntelang erarbeitet hat, sich dann auch hier direkt einbringen kann.
[8:12] Im konkreten Fall war es mal, sich um Stiftungen zu kümmern in dem Rahmen, die nicht aus der karitativen Ebene, sondern aus der Wirtschaftsebene kommen, weil ich ein Wirtschaftsmensch bin. Oder man sieht mal die Herangehensweise mit Investitionen anders, als es sonst im sozialen Bereich gesehen wird. Und das ist nun mal meine persönliche Lebenserfahrung. Andere haben andere und ich glaube, für jede Lebenserfahrung gibt es hier Themen und Bereiche, in denen man arbeiten kann. Also ich spreche von der Lebenserfahrung. Frau Middendorf, welche Kompetenzen müssen Ihrer Meinung nach Mitglieder eines Diözesanvorstandes SkF oder SKM auch noch mitbringen? Also ganz wichtig, glaube ich, ist, dass das Menschenbild nochmal ein ganz entscheidendes ist.
[9:04] Das soziale Engagement ist, glaube ich, nochmal ganz wichtig, dass ich motiviert bin, mich sozial zu engagieren. Dass ich Erfahrungen, so ähnlich wie Herr Leven gesagt hat, nicht nur Lebenserfahrungen, sondern auch Erfahrungen, die ich vielleicht mal in meinem Ortsverein auch erlebt habe oder in meinem persönlichen Umfeld. Ich sage jetzt mal, viele von uns sind ja nicht nur beim SkF oder SKM ehrenamtlich tätig, sondern sind auch noch in anderen Bereichen in ihrer Stadt, in ihrer Kommune vielleicht engagiert. Und diesen Erfahrungswert, einfach diesen Schatz, den man hat als Erfahrung, einfach auf die Diözesanebene mitzunehmen. Und einfach dann flächendeckend, sage ich jetzt mal, für unsere Diözese Paderborn letztendlich da was zu bewirken, sage ich jetzt mal. Und das Schöne ist, wir sind ja ein Miteinander. Das heißt ja, nicht jeder ist ja sozusagen alleine, sondern wir sind ja ein Zusammenschluss von vielen, sage ich jetzt mal, die sich da ehrenamtlich auf die diözesane Ebene engagieren. Und von daher ist dieser Austausch auch nochmal ganz, ganz wichtig und die unterschiedlichen Sichtweisen, die man auch hat. Weil es läuft ja nicht nur immer einheitlich und, sage ich jetzt mal,
[10:23] gemeinschaftlich, sondern man tauscht sich aus, man hat Argumente unterschiedlich. Und ich glaube, das ist nochmal bereichernd, auch auf der diözesanen Ebene einfach dann auch mitzuarbeiten. Dem kann ich nur zustimmen, dass wir SkF und SKM auf der Diözesanebene zusammenarbeiten, hat mir oft mal bei einzelnen Themen ganz andere Sichtweisen vom SkF gebracht, die ich vorher gar nicht gehabt hätte und zu denen ich auch nie gekommen wäre. Also das Zusammentreffen sehr unterschiedlicher Kompetenzen, die aus dem Ehrenamt, aus dem sozialen Engagement, aus dem beruflichen Kontext kommen, spielt dann schon eine wichtige Rolle, um auch nach vorne zu arbeiten.
[11:00] Ja, sehr schön. Gibt es etwas, was Sie empfehlen würden anderen Menschen, so auch mitzuarbeiten?
[11:09] Anfangen. Anfangen und tun. Handeln. Es macht Spaß. Also nicht nur Spaß. Spaß ist zu oberflächlich. Aber es bringt auch was zurück. Das hat man jetzt mehrfach gesagt. Der Austausch mit motivierten, christlich orientierten Menschen. Man muss es nur einfach tun und nicht das Argument haben: „Ich habe keine Zeit und es ist doch alles so schlimm und so viel.“ Dafür ist immer Zeit, weil man bekommt auch eine ganze Menge zurück. Tun. Tun. Brauchst du ein paar Macher? Auf jeden Fall. Also Macher ist schon Motivation genug, sage ich jetzt mal. Und das, was Sie sagten, Herr Leven, das Tun ist, glaube ich, das Allerwichtigste. Man darf sich auch nicht, ja, sage ich jetzt mal, dadurch, dass es Diözesanebene ist und nicht die Vereinsebene, abschrecken lassen, sondern einfach zu sagen: „Ja, diesen Erfahrungswert, diesen Schatz, den ich mitbringe, möchte ich einbringen. Und das möchte ich einfach teilen mit allen anderen. Und dafür möchte ich was in der Diözese Paderborn letztendlich bewegen.“ Also wirklich das Tun, das Machen, das Vorangehen. Ich glaube, das sind ganz, ganz wichtige Merkmale, die wir einfach brauchen.
[12:23] Guten Tag und herzlich willkommen, Frau Pogenpohl, Herr Schweißinger. Wir sind beide heute hier, um die ehrenamtliche Arbeit im Diözesanvorstand Sozialdienst katholischer Frauen und Sozialdienst katholischer Männer den Menschen etwas transparenter zu machen. Sie sind beide gewählt von den Vorständen der 28 Ortsverbände SkF und SKM, denen so ungefähr 100 ehrenamtliche Vorstandsdamen und -herren hinterstehen, 170 ehrenamtliche Mitarbeitende in den unterschiedlichen Beratungsdiensten, Einrichtungen und Projekten und 140 berufliche Mitarbeitende. Welche Kompetenzen müsste jemand, der sich wie Sie auf der Diözesanebene engagiert, mitbringen? Ganz groß, auch wenn es immer abgegriffen ist, finde ich, ist: Man muss kommunikativ sein. Und zuhören können. Holtkötter hatte zum Caritas-Samstag eine Predigt, wo es ums zuhörende Herz ging. Und dieses zuhörende Herz, ich glaube, das muss man eher haben für alle. Man muss bei allen zuhören können, man muss bereit sein, sich auf die Menschen einzulassen, man muss Mut haben und man muss auch seine Fähigkeiten kennen, die man hat, um zu sagen: „Die möchte ich jetzt gerne einbringen.“ Ja, schön.
[13:51] Ja, ich denke, das ist vieles richtig. Was für mich schon wichtig ist, dass man auch sicherlich ein gewisses strategisches Denken haben muss, um in solch einer höhergelagerten Ebene zu arbeiten und Entscheidungen zu treffen. Das ist ja doch schon weitreichend, denke ich. Ja, Strategie und Strategieentwicklung ist auch ein wesentlicher Punkt, genau. Ja, vielen Dank.