Vorstand im Ehrenamt, Folge 4: Einblicke in die Praxis des Diözesan-Vorstandes von SkF und SKM im Erzbistum Paderborn
Shownotes
- Fragen zur ehrenamtlichen Arbeit im Vorstand beantworten Ihnen gerne die Kolleg*innen der Diözesan-Geschäftsstelle von SkF und SKM im Erzbistum Paderborn. Über den folgenden Link gelangen Sie direkt zur Website.
In dieser Episode sprechen wir mit Birgit Poggenpohl und Peter Schweißinger über die ehrenamtliche Arbeit im Diözesan-Vorstand des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer im Erzbistum Paderborn.
Wir beleuchten ihre persönlichen Wege zum Engagement und die Herausforderungen, denen sie in ihren Verantwortungsbereichen gegenüberstehen. Sie teilen ihre Erfahrungen und Highlights und betonen die Bedeutung eines unterstützenden Umfelds für die Ehrenamtlichen.
Das Gespräch geht auch der Frage nach, wie der Glaube ihre Motivation beeinflusst und reflektiert den zeitlichen Aufwand, der mit ihrem Engagement verbunden ist. Abschließend äußern sie den Wunsch nach größerer Sichtbarkeit der Verbände und der Fortsetzung ihrer wichtigen sozialen Rolle in der Gemeinschaft.
Das Gespräch führte Frau Steffens-Schulte von der Diözesan-Geschäftsstelle von SkF und SKM im Erzbistum Paderborn.
Transkript anzeigen
[0:00] Vorstand im Ehrenamt, aber sicher.
[0:04] Ein Podcast von SKF und SKM im Erzbistum Paderborn. Guten Tag und herzlich willkommen, Frau Poggenpohl, Herr Schweißinger. Wir sind beide heute hier, um die ehrenamtliche Arbeit im Diözesanverstand sozialdienstkatholischer Frauen und sozialdienstkatholischer Männer den Menschen etwas transparenter zu machen. Sie sind beide gewählt von den Vorständen der 28 Ortsverbände SKF und SKM, dem so ungefähr 100 ehrenamtliche Vorstandsdamen und Herren hinterstehen, 170 ehrenamtliche Mitarbeitende in den unterschiedlichen Beratungsdiensten, Einrichtungen und Projekten und 140 berufliche Mitarbeiter. Wie sind Sie, Frau Poggenpohl, eigentlich zu diesem Job, ehrenamtlichen Job im SKF gekommen? Da muss ich anfangen mit der Ortsebene. Da bin ich von meiner jetzigen Vorstandskollegin angesprochen worden mit der Frage, kennst du eigentlich den SKF? Und meine Antwort war, jein, den SKF kenne ich nicht, ich kenne aber den SKM.
[1:16] Ich habe mich in meiner beruflichen Laufbahn immer über diesen fürchterlich langen Namen bei uns im Kreis Gütersloh geärgert, weil der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer im Kreis Gütersloh war. Und wenn man weiß, wie lange es braucht, auf diese Adresse auf der Schreibmaschine zu schreiben und wie viel Potenzial als Auszubildende man hat, sich da zu verschreiben, der weiß, dass einem das hängen bleibt. Also da habe ich das erste Mal den SKM kennengelernt und habe dann eben bei uns in Gütersloh den SKF durch meine Vorvorgängerin lieben gelernt.
[1:51] Das ist ja ein interessanter Zugang. Herr Schweißinger, wie war das bei Ihnen? Ja, den SKM kennengelernt, das ist schon ganz lange her. Ich habe eine Freundin aus der Gemeinde, die mich mal irgendwann angesprochen hat. Sie hat gesagt, ich bin jetzt in einem Verein, das ist was für dich. Kannst du mal kommen. Das habe ich dann getan und das war der SKM gewesen in Dortmund.
[2:17] Und ja, das hat mir Spaß gemacht. Ich denke, das ist etwas, wo du mitmachen kannst. Und das ist schon über 20 Jahre her, seitdem ich da drin bin.
[2:28] Und vor einigen Jahren sprach mich dann unser Geschäftsführer an, wie können Sie sich vorstellen, auf der diozesanen Ebene unsere Interessen zu vertreten. Zu dem Zeitpunkt war ich schon im Rentenstand und habe gesagt, Ja gut, die Zeit ist da und sicherlich interessant ist es auch. Wie sind Sie auf die Diözesan-Ebene gekommen, Frau Poggenpohl? Die damalige Vorvorgängerin von mir, also die Vorsitzende zu dem Zeitpunkt, hat mich gefragt. Und konnte ich noch nicht so viel mit anfangen, aber da ich sie sehr bewundere, wie sie es alles geschafft hat, was sie durchgesetzt hat, welche Erfolge sie gefeiert hat, fand ich ihr ein tolles Vorbild. Und habe gedacht, wenn die dir das zutraut, dass du das machen kannst, dann machst du das auch, wenn du gewählt wirst. Sie sind gewählt worden und was gibt ihnen die ehrenamtliche Arbeit auf dieser etwas administrativen Ebene? Ganz viel Anerkennung, die Bekanntschaft mit ganz vielen Menschen.
[3:38] Einen weiten Blick auf unsere Diözese und zum Teil auch auf unser Bundesland, diese wahnsinnige Vielfältigkeit, die wir haben, die Herausforderung, vor der wir stehen, allen Menschen gerecht zu werden. Sie nannten gerade die Herausforderung, Frau Poggenpohl. Was sind so die Herausforderungen auf der Orts- und auf der Diözesan-Ebene? Es ist, als wenn man ein kleines Gewerbe führt, wo ganz viele Menschen auf einen zukommen und etwas von einem möchten und das unter einen Hut zu bringen. Das sind die Klienten, die zu uns kommen, die man nicht unbedingt persönlich kennenlernt, aber deren Anliegen man erfährt. Das sind die Mitarbeiter, denen man einen guten Arbeitsplatz bieten möchte, in denen sie sich entfalten können, in denen sie ihre Anerkennung bekommen.
[4:34] In denen sie die Möglichkeit von Vereinbarkeit von Familie und Beruf bekommen. Das sind die Forscherstandskollegen, mit denen man zusammenarbeiten möchte, die man fördern möchte, die man herausfordern möchte, damit sie ihr Potenzial voll ausschöpfen. Das ist ja ein riesiges Netzwerk, mit denen Sie da arbeiten.
[4:56] Herr Schweißinger, was sind Ihre Herausforderungen jetzt besonders gewesen in den letzten Jahren? Oder was sehen Sie für die Zukunft? Die Herausforderung ist immer wieder zu überlegen und mitzugestalten, dass Strukturen für die Ortsebene wichtig sind, dass wir die schaffen können und das auch durchsetzen können im Caritasverband.
[5:27] Ja gut, vielen Dank. Spielt eigentlich bei Ihrer Motivation, die Sie auch so mitbringen, der Glaube eine Rolle? Ja, ich denke, das ist unabdingbar. Ich bin zumindest in einem katholischen Haushalt aufgewachsen. Messdiener, Jugendarbeit, Gemeindearbeit sind noch Voraussetzungen, dass überhaupt Interesse für so einen Verein entstehen kann. So aus dem luftliehen Raum kann man das, glaube ich, nicht machen. Aus der katholischen Sozialisation sozusagen, ist ja das katholische Engagement. Ganz genau. Das Thema Nächstenliebe steht natürlich auch irgendwo.
[6:10] Wenn man danach lebt, bleibt das sicherlich irgendwo auch in solch einer Arbeit hängen. Und das Ganze braucht doch noch relativ viel Zeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Können Sie das irgendwie in einen Zeitkontingent fassen, was Sie so wöchentlich oder monatlich auch für die Diözesan-Ebene oder die Ortsebene an Zeit investieren? Eine Menge.
[6:33] Weil es ist ja nicht nur die praktische Arbeit. Es ist auch die Fahrt nach Paderborn für mich immer. Das ist schon zeitintensiv. Es sind manchmal auch die letzten Gedanken vom Einschlafen und die ersten Gedanken nach dem Aufstehen, die ich mit dem SKF verbinde, weil einfach auch Probleme zu lösen ist. Es sind aber auch die schönen Gedanken, woran man sich erinnert. Es sind tolle Momente, die man wahrnimmt. Und das sagen zu wollen, wie viel Zeit, Stunden, Minuten, da bin ich überfordert. Es ist immer nur so, dass es eine Häufung gibt, dass ich sage, wie jetzt im September haben wir ganz viele Termine, das ist mir ein bisschen viel und dann gibt es immer wieder so einen Monat, wo ich denke, eigentlich hättest du jetzt richtig gut Zeit, um für ein SKF was zu machen, aber da gibt es dann eben keine Termine.
[7:25] Ja, das ist das Geschäft dann manchmal. Das ist so ein bisschen Saison, weil man sich viele mit vielen Gremien und Zusammenkünften dann wirklich in den Monaten zwischen den Ferien auch. Aber schön, dass Sie die Zeit haben und dass Sie sich die nehmen, weil Sie ja auch berufstätig sind noch und auch da noch Zeit an Ihrem Alltag bei drauf geht. Wie viel Zeit können Sie Ihre Zeit bemessen, Herr Schweißinger? Ja, man muss das schon differenzieren zwischen Ortsebene im Verein in Dortmund oder hier auf der Diözesan-Ebene.
[7:59] Logischerweise ist der Zeitaufwand auf der Ortsebene deutlich höher, weil da viel öfters Probleme auftauchen, die bewältigt werden müssen. Hier beschränkt es sich auf die vier Sitzungen, die wir haben und eben in der kurzen Vorbereitungszeit dann davor. Das war mir eigentlich auch wichtig, dass der Aufwand auf der Özesan-Ebene nicht riesig groß sein wird. Und das ist auch gut so, wie es ist. Was sind so die Highlights bisher gewesen auf der Diözesan-Ebene oder die Herausforderungen, vielleicht beides so?
[8:41] Die Herausforderung ist natürlich immer zu sehen, wie es vor Ort schnell weitergehen kann oder gut weitergehen kann, dass man Voraussetzungen schafft. Die finanziellen Probleme, die in den letzten Jahren aufgetaucht sind, die fordern uns ja heraus. Und das ist ja auch schön und das ist sicherlich auch ein Highlight, wenn wir in unseren Sitzungen über solche Themen sprechen müssen, um die Arbeit vor Ort gewährleisten zu können.
[9:20] Also Finanzmittel sind schon eine Grundlage, um arbeiten zu können, als katholischer Verein vor Ort auch so.
[9:27] Warum würden Sie beide die Arbeit, die Sie im Diözesan-Vorstand leisten, anderen empfehlen? Ich finde es einfach befriedigend. Es ist ein gutes Team, in dem wir hier so sitzen. Der Gedankenaustausch und die Problemlösung, die wir versuchen zu gestalten, findet in einer guten Atmosphäre statt. Das kann man eigentlich nur weiterempfehlen. Und vor allen Dingen für mich, und das ist ein Argument, ist, dass man gut und sicherlich auch richtig entscheiden kann, ohne dass da ein riesiger Zeitaufwand dahinter ist. Durch die Geschäftsführerin werden wir auch gut vorbereitet. Das erleichtert natürlich die Arbeit sehr. Wie sieht das bei Ihnen aus, Frau Poggenpohl?
[10:17] Mein Bauchgefühl hat mir eben gesagt, als erstes antwortest du, weil es Spaß macht. Aber das ist so eine abgegriffene Antwort auf, warum machen sie das? Weil es eine wertschätzende Arbeit ist. Ich werde für das, was ich hier gemacht mache, von allen im großen Netzwerk SKF, SKM sehr geschätzt. Und auch wenn man anderer Meinung ist, man darf sie äußern, man darf kritische Fragen stellen, man muss nicht mit dem Strom schwimmen, man kann auch mal anderer Meinung sein, man darf oder man soll sogar mal anderer Meinung sein. Man muss vielleicht ein bisschen kompromissfähig sein, aber man darf seine Bedenken äußern. Man darf aber auch Vorreiter sein, versuchen andere Menschen mitzuziehen. Man arbeitet einfach mit Menschen verschiedener Couleur, verschiedenen Geschlechts, verschiedener Bildungsstand, verschiedener Motivation und man hat Erfolg. Das ist das Schöne. Also auch eine Menge, positives Feedback. Und ich finde es auch legitim zu sagen, es macht einfach dann auch Spaß, es macht Freude.
[11:29] Ja, wunderbar. Wie sagen Sie, welche Kompetenzen müsste jemand, der sich wie Sie auf der Diözesan-Ebene engagiert, welche Kompetenzen müsste der oder diejenige mitbringen? Ganz groß, auch wenn es abgegriffen ist, finde ich, ist man zu kommunikativ sein. Man muss zuhören können. Holtkötter hatte zum Caritas Samstag eine Predigt, wo es ums zuhörende Herz ging. Und dieses zuhörende Herz, ich glaube, das muss man haben für alle. Man muss bei allen zuhören können, man muss bereit sein, sich auf den Menschen einzulassen, man muss Mut haben und man muss auch seine Fähigkeiten kennen, die man hat, um zu sagen, die möchte ich jetzt gerne einbringen. Ja, schön.
[12:19] Ja, ich denke, das ist vieles richtig, was für mich schon wichtig ist, dass man auch sicherlich ein gewisses strategisches Denken haben muss, um in solch einer höheren Lage zu arbeiten und Entscheidungen zu treffen. Das ist ja doch schon weitreichend, denke ich.
[12:49] Ja, Strategie und Strategieentwicklung ist auch wesentlicher Punkt, genau. Ja, vielen Dank. Gibt es etwas, was Sie beiden fehlen würde, wenn Sie jetzt nicht mehr auf der Dürzesan-Ebene arbeiten würden? Dass man den gelebten Glauben erlebt. Das wird mir, glaube ich, wirklich fehlen. Herr Schweißinger? Ja, mir macht es einfach Spaß, in diesem Team zu arbeiten. Ich komme zu den Sitzungen mit Freude. Es macht mir, wie gesagt, sehr viel Spaß. Und es belastet mich auch nicht so sehr wie vielleicht andere Dinge.
[13:31] Gibt es jemanden, der Sie in Ihrer ehrenamtlichen Arbeit unterstützt? Und wo erleben Sie Unterstützung? Ja, auf jeden Fall aus der Familie heraus. Da gehört das mit zum Familienleben, ehrenamtlich tätig zu sein. Unsere Kinder unterstützen uns auch darin, das zu tun. Und natürlich eben der Rückhalt auch aus dem Ortsverein. Das ist schon eine wichtige Sache. Sonst könnte so etwas nicht funktionieren. Ja, wunderbar. Und bei mir genauso die Unterstützung durch meine Familie, durch meinen Mann, durch meine Tochter. Vor allen Dingen in technischer Hinsicht, wo ich nicht ganz so fit drin bin, wenn ich da Probleme habe, darf ich denen mein Tablet in die Hand drücken und dann sage ich, mach mal. Und dann unterstützen die mich da sehr, sehr groß.
[14:23] Letzte Frage. Was wünschen Sie sich für die Zupfen in diesem ehrenamtlichen Engagement? Ja, dass das, was wir hier in unserem Gremium entwickeln, sich auch stärker, sagen wir mal, in der Diözese ausbreitet, dass unsere Arbeit eben dieser Fachverbände auch viel mehr oder viel stärker in der Gesellschaft und auch eben natürlich in der Diözese anerkannt wird und dass das allen bewusst sein sollte.
[14:59] Ja, wunderbar. Vielen Dank. Ein ganz großer Gedanke, dass wir, wir haben ja als SKF gerade unser 125-jähriges Jubiläum gefeiert, dass es uns, ich sage nicht in 125 Jahren auch noch gibt, die so groß will ich das gar nicht fassen, aber dass wir doch die nächsten 10, 20, 30, gerne auch 50 Jahre weiterleben, existieren. Der zweite Wunsch, der ähnelt dem von Herrn Schweißinger, dass wir mehr wahrgenommen werden in der Öffentlichkeit, dass man weiß, dass es der SKF ist, der die Arbeit von Frauen für Frauen macht. Ja, vielen Dank. Dann hoffen wir mal, dass Ihre Wünsche erhört werden. Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihre Offenheit, für Ihre Transparenz und danke und sage noch einen schönen Tag.
[15:46] Vorstand im Ehrenamt, aber sicher. Ein Podcast von SKF und SKM im Erzbistum Paderborn.